Michael Hofmann *1944

Michael Hofmann wurde 1944 in Chemnitz geboren. Seine künstlerische Ausbildung erfolgte von 1969 bis 1977 in Form eines Studiums an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. Dieses Umfeld prägt den Charakter der Kunst Michael Hofmanns bis heute. Man spürt in seinen Arbeiten die Reminiszenzen der alten und neuen Meister, besonders der klassischen Dresdner Schule. Dennoch ist das Werk Hofmanns als Ganzes ein individuelles.

Hofmann arbeitet mit Vorliebe in der klassischen Technik des Holzschnittes. Die grobe Betonung der Form und die Reduktion auf Wesentliches verbinden die Arbeiten mit dem Expressionismus der Brücke-Künstler wie z. B. Karl Schmidt-Rottluff oder Erich Heckel. Den Ausdruck betonend wird mit wenigen sicher gesetzten Linien eine vitale Komposition geschaffen. Sowohl die Schwarz-Weiß Holzschnitte, als auch die von der verlorenen Form gedruckten Farbholzschnitte sind geprägt von einer formbestimmten Struktur. Die Farbe tritt zwar als Ausdrucksmittel und harmonisieren-des Element in Erscheinung, ist durch den eher flächigen Auftrag jedoch stets der Form unter-stellt. Da es sich bei den Drucken Hofmanns um eigens erstellte Handabzüge handelt und der Künstler bewusst auf die Zuhilfenahme einer Druckpresse verzichtet, sind die in geringen Auflagen erscheinenden Blätter besonders bei Sammlern attraktiv und begehrt.

Die Form als Ausdrucksmittel ist auch bei den malerischen Arbeiten des Künstlers von großer Bedeutung. Hinzu kommt jedoch hier die besondere Betonung der Farbe, die zum tragenden Element der Malerei Michael Hofmanns wird. Der Künstler arbeitet im Unikatbereich eher selten mit dem Medium Papier. Er bevorzugt die Leinwand und das größere Format, weil er dort die Farben dichter und kompakt in großen Farbfeldern aneinandersetzen kann. In den Farbkompositionen fügen sich die unterschiedlichen Teile seiner Bilder konstruktiv und oftmals perspektivisch gebrochen aneinander. Diese Verzerrungen, manchmal gar kubistisch anmutend, verleihen den Werken einen enormen Spannungsgehalt und sind typische Kennzeichen von Hofmanns individueller Malerei.

Motivisch betrachtet ist das Werk des Künstlers äußerst facettenreich. Es reicht von Landschaftsdarstellungen, Figuren- und Aktmalerei, Stillleben und Interieurs bis hin zu Fensterbildern in Form von Ein- und Ausblicken. Hofmann sieht die Realität des Lebens und scheint diese zunächst analytisch zu zergliedern, bevor er sie in seinen Bildern künstlerisch meisterhaft neu konstruiert. Dabei hat er auch als Maler seinen eigenen Stil gefunden. Dieser Stil wird zur feststehenden Größe und zur Konstante in dem umfangreichen Gesamtoeuvre, welches sich durch den unerschöpflichen Phantasiereichtum des Künstlers von anderen abhebt.

Die Werke faszinieren durch ihre Raffinesse der Komposition und die Ausstrahlungskraft der Farben. In allem steckt unübersehbar ein Optimismus, eine Fröhlichkeit und positive Lebensauffassung, die auch den Menschen Michael Hofmann auszeichnet. Heiterkeit, Zuversicht und Unbeschwertheit sind Eigenschaften, die Hofmann dem Betrachter durch seine Kunst zu vermitteln versteht.

Was an den Arbeiten Hofmanns vor allem begeistert, ist ihre Stimmigkeit und Professionalität. Die Naturform wird so geschickt als Kunstform inszeniert, dass ihr eigentlicher Charakter nicht mehr hinterfragt werden muss. Die Kunstform steht und spricht als solche für sich.